Was ist Cyberhygiene (mit Checkliste)?

Cyberhygiene

Cyberhygiene ist ein fundamentaler Bestandteil der Cybersicherheit, der sich auf die Praktiken und Maßnahmen bezieht, die Einzelpersonen und Organisationen anwenden sollten, um ihre Informationssysteme und Daten zu schützen. Sie ist eine grundlegende Anforderung der NIS2. Wie die persönliche Hygiene vor Krankheiten schützt, so schützt Cyberhygiene vor digitalen Bedrohungen. (siehe auch unsere Cyberhygiene-Checkliste)

Die 5 wichtigsten Maßnahmen der Cyberhygiene

Cyberhygiene umfasst eine Reihe von Best Practices, die darauf abzielen, diese digitalen Assets zu schützen. Für mittelständische Unternehmen, die sich in einem ständig verändernden Bedrohungslandschaft bewegen, ist es entscheidend, grundlegende Maßnahmen zu implementieren und zu pflegen. Diese Maßnahmen sind nicht nur kosteneffektiv, sondern auch fundamental, um die Integrität und Verfügbarkeit von Unternehmensdaten zu gewährleisten. Im Folgenden stellen wir die fünf wichtigsten Maßnahmen der Cyberhygiene vor, die jedes Unternehmen unabhängig von seiner Größe berücksichtigen sollte.

Cyberhygiene beginnt mit regelmäßigen Updates und Patches

Regelmäßige Software- und Systemsicherheitsupdates sind entscheidend, um Schwachstellen zu schließen und Cyberangriffen vorzubeugen. Indem du sicherstellst, dass alle Systeme und Anwendungen auf dem neuesten Stand sind, minimierst du das Risiko einer Kompromittierung durch bekannte Sicherheitslücken.

Starke Passwörter und Authentifizierungsverfahren (MFA) sind unerlässlich

Die Verwendung starker, einzigartiger Passwörter für alle Konten und die Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) sind grundlegende Schritte, um unautorisierten Zugriff zu verhindern. Diese Maßnahmen erschweren es Angreifern erheblich, sich Zugang zu sensiblen Informationen und Systemen zu verschaffen.

Regelmäßige Backups sind ein Muss

Regelmäßige Backups deiner Daten und Systeme sind unerlässlich, um Datenverlust zu vermeiden. Diese sollten an einem sicheren Ort aufbewahrt werden und regelmäßig auf ihre Integrität und Wiederherstellbarkeit geprüft werden.

Bewusstsein und Schulung sind der Schlüssel zur Prävention

Die Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeitern über Cybersicherheitsbedrohungen und -praktiken ist entscheidend, um potenzielle Angriffe zu erkennen und zu verhindern. Ein informiertes Team ist deine erste Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe.

Inventarisieren von Hardware, Software und Daten ist grundlegend

Eine umfassende Inventarisierung deiner Hardware, Software und Daten bildet die Grundlage für effektive Cyberhygiene. Durch das genaue Wissen, welche Geräte, Programme und Daten in deinem Unternehmen sind, kannst du einerseits sicherstellen, dass keine unbekannten oder unsicheren Komponenten ein Einfallstor für Cyberangreifer bieten und anderseits die Priorisierung für dein Risikomanagement vornehmen.

Cyberhygiene betrifft jeden

Es betrifft jeden im Unternehmen, vom Praktikanten bis zur Geschäftsführung. In der digital vernetzten Welt von heute kann eine einzige nachlässige Handlung, wie das Öffnen eines infizierten E-Mail-Anhangs oder die Verwendung eines schwachen Passworts, zu ernsthaften Sicherheitsverletzungen führen. Deshalb ist es unerlässlich, dass jeder Mitarbeiter die Grundlagen der Cyberhygiene versteht und anwendet. Durch regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungskampagnen kann ein Bewusstsein für die Bedeutung von Cybersicherheitsmaßnahmen geschaffen und die Sicherheitskultur im Unternehmen gestärkt werden. Letztendlich trägt jeder Einzelne durch verantwortungsbewusstes Handeln zum Schutz der digitalen Assets und Informationen des Unternehmens bei.

Warum Cyberhygiene für die Einhaltung von NIS2 unverzichtbar ist

Die europäische Richtlinie NIS2 setzt neue Standards für die Netz- und Informationssicherheit, um die steigenden Cyberbedrohungen und die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft anzugehen. Für mittelständische Unternehmen, die unter diese Richtlinie fallen, wird Cyberhygiene von einer guten Praxis zu einer gesetzlichen Anforderung.

Cyberhygiene kann nicht „erst später“ implementiert werden. Der Oktober 2024 ist ein Schlüsseldatum für jedes NIS2 Unternehmen. Wer seine Cyberhygiene nicht im Griff hat kann auf Basis des NIS2 Gesetzes belangt werden.

Doch warum ist sie für NIS2 ein absolutes Muss?

Anpassung an steigende Sicherheitsanforderungen

NIS2 erweitert den Anwendungsbereich der Netz- und Informationssicherheit erheblich und stellt höhere Anforderungen an die Sicherheitsvorkehrungen von Unternehmen. Cyberhygiene-Praktiken bilden das Fundament, um diesen Anforderungen gerecht zu werden und die Resilienz gegen Cyberangriffe zu stärken.

Vermeidung von Bußgeldern und Reputationsverlust

Die Nichtbeachtung der NIS2-Vorgaben kann zu erheblichen finanziellen Strafen führen, ganz zu schweigen vom potenziellen Schaden für die Unternehmensreputation.

Schutz kritischer Infrastrukturen

Viele mittelständische Unternehmen sind oft Teil der Lieferkette für kritische Infrastrukturen oder betreiben solche selbst. NIS2 legt besonderes Augenmerk auf den Schutz dieser Infrastrukturen. Cyberhygiene ist dabei ein entscheidender Faktor, um Schwachstellen zu minimieren und die Verfügbarkeit und Integrität kritischer Dienste zu gewährleisten.

Förderung einer Kultur der Cybersicherheit

NIS2 fordert von Unternehmen nicht nur technische, sondern auch organisatorische Maßnahmen zur Gewährleistung der Cybersicherheit. Eine starke Cyberhygiene-Kultur, in der Sicherheitspraktiken von allen Mitarbeitern verstanden und gelebt werden, ist essentiell, um den umfassenden Sicherheitsansatz zu verwirklichen, den NIS2 vorsieht.

Anpassungsfähigkeit an die dynamische Cyberbedrohungslandschaft

Die Cyberbedrohungslandschaft verändert sich kontinuierlich, und Unternehmen müssen agil bleiben, um neue Bedrohungen abwehren zu können. Cyberhygiene-Praktiken ermöglichen es Unternehmen, ihre Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um auch gegen zukünftige Bedrohungen gewappnet zu sein.

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Weiterführende Links

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