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Alles über Cyberversicherung: Schutz für Mittelständler

INHALTSVERZEICHNIS
Cyberversicherung
Nicht jede Cyberversicherung ist gleich. Bitte betrachte diesen Ratgeber als unabhängigen Ideengeber. Die konkreten Details musst du mit der Cyberversicherung deiner Wahl besprechen.

In der heutigen digitalen Welt sind mittelständische Unternehmen zunehmend Cyberbedrohungen ausgesetzt, die ihre Betriebsabläufe ernsthaft gefährden können. Von Datenlecks bis hin zu Ransomware-Angriffen, die Risiken sind vielfältig und die Folgen oft kostspielig. Hier kommt die Cyberversicherung ins Spiel – eine wesentliche Absicherung, die Schutz vor den finanziellen Auswirkungen solcher Angriffe bietet. Doch was genau verbirgt sich hinter einer Cyberversicherung und warum ist sie für Mittelständler unverzichtbar?

Dieser Artikel bietet einen Einblick in das Konzept der Cyberversicherung, erläutert ihre Bedeutung und zeigt auf, wie mittelständische Unternehmen den richtigen Schutz für sich finden können.

Warum ist eine Cyberversicherung unverzichtbar?

Cyberkriminelle nutzen fortschrittliche Technologien, um aus Cyberangriffen wie Phishing, Ransomware und Spionage Profit zu schlagen. Der Erfolg solcher Angriffe kann verheerende Auswirkungen auf Unternehmen haben, bis hin zur vollständigen Betriebseinstellung. Die Absicherung gegen solche Cybergefahren ist daher für Unternehmen jeder Größe essentiell.

Die 5 wichtigsten Vorteile einer Cyberversicherung

  1. Umfassender Schutz vor existenzbedrohenden Cybergefahren: In der heutigen Zeit ist niemand vor digitalen Risiken gefeit. Eine Cyberversicherung bietet Schutz vor den finanziellen Folgen solcher Angriffe.
  2. Zugang zu IT-Forensik-Experten bei Cyberangriffen: Im Falle eines Sicherheitsvorfalls ermöglicht die Versicherung schnelle und professionelle Unterstützung durch Spezialisten im Bereich der Cyberforensik.
  3. Vorbeugende Maßnahmen und Schulungen zum Schutz vor Cyberkriminalität: Neben dem Versicherungsschutz unterstützen viele Cyberversicherungen auch präventiv durch Beratung, Trainings und Sicherheitsmaßnahmen, um Angriffe zu verhindern.
  4. Absicherung von Schäden Dritter durch Cyberangriffe: Sollten Kunden durch einen Vorfall in Ihrem Unternehmen betroffen sein, deckt die Cyberversicherung auch diese Schäden ab.

Die Wahl einer Cyberversicherung sollte Teil jeder umfassenden Cyber-Sicherheitsstrategie sein, um finanziellen Schaden abzuwenden und das Vertrauen der Kunden zu wahren.

Wir beraten Dich gerne bei der Wahl der richtigen Cyberversicherung. Entdecke, wie du dein Unternehmen optimal schützen kannst.

Wofür ist die Cyberversicherung gedacht?

Selbst mit dem besten Cybersecurity Schulungskonzept und optimal konfigurierter Technologie ist es unmöglich, dein mittelständisches Unternehmen vollständig vor Cyberangriffen zu schützen. In solchen Momenten bietet eine Cyberversicherung Schutz vor den finanziellen Folgen.

Die Cyberversicherung deckt die Risiken ab, die mit der Nutzung digitaler Technologien verbunden sind. Dieser Schutz erstreckt sich auf verschiedene Bereiche, die für den Betrieb mittelständischer Unternehmen entscheidend sein können. Die wesentlichsten Bereiche sind:

Eigenschaden

Eigenschäden beziehen sich auf direkte Verluste oder Schäden, die ein Unternehmen durch Cyberangriffe erleidet. Auch Notfallhilfe bei Cyber-Attacken ist in diesem Kontext ein wichtiges Feature.

Zudem bieten einige Cyberversicherungen auch Deckung für die Kosten von Beratungsdienstleistungen, die im Falle eines Cyberangriffs benötigt werden. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für IT-Forensik, um die Ursache und das Ausmaß des Schadens zu ermitteln, sowie Beratung in Bezug auf Krisenkommunikation, um den Schaden in Bezug auf das öffentliche Bild des Unternehmens zu minimieren.

Betriebsunterbrechung

Cyberangriffe können auch zu Betriebsunterbrechungen führen, die den Geschäftsablauf eines Unternehmens erheblich stören. Wenn beispielsweise kritische Systeme oder Netzwerke durch Ransomware lahmgelegt werden, kann dies zu erheblichen Einnahmeverlusten führen. Die Cyberversicherung bietet Schutz vor solchen Verlusten, indem sie für entgangene Einnahmen aufkommt, die während der Dauer der Betriebsunterbrechung entstehen.

Aber auch Betriebsunterbrechung durch Verfügung einer Datenschutzbehörde können hier versichert sein.

Wiederherstellung

Dies beinhaltet (oder kann beinhalten) die Kosten, die für die Wiederherstellung des normalen Betriebs oder Reparatur von Daten, Programmen oder Netzwerken anfallen, die durch einen Cyberangriff, wie z.B. durch Malware, Ransomware oder durch einen Hackerangriff, beschädigt oder zerstört wurden. Diese Kosten (z.B. Kosten für Überstunden, externe Berater oder den Einsatz von Notfallplänen) können sehr hoch sein, besonders wenn es darum geht, Systeme wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bringen oder verlorene Daten zu rekonstruieren.

Schutz vor Schadensersatzforderungen (Cyber-Haftpflichtversicherung)

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Cyberversicherung ist der Schutz vor Schadensersatzforderungen Dritter. Im Falle eines Datenlecks, einer Datenschutzverletzung oder der ungewollten Verbreitung von Viren können Kunden, Partner oder andere Parteien Schadensersatzansprüche gegen das Unternehmen geltend machen. Diese Ansprüche können sich auf den Verlust sensibler Daten, Verletzung der Privatsphäre oder andere Schäden beziehen. Die Cyberversicherung hilft dabei dein Unternehmen gegen die finanziellen Folgen solcher Ereignisse zu schützen.

Rechtsschutz für Management

Der „Rechtsschutz für das Management“ in einer Cyberversicherung deckt rechtliche Verteidigungskosten und mögliche Schadenersatzzahlungen ab, die entstehen, wenn das Management wegen Verletzungen der Cybersicherheitspflichten, wie z.B. Datenlecks oder Compliance-Verstößen, persönlich haftbar gemacht wird.

Es ist wichtig zu verstehen, dass eine solche Deckung speziell darauf ausgelegt ist, die Kosten für die rechtliche Verteidigung zu übernehmen, nicht jedoch Strafen, Geldbußen oder andere finanzielle Sanktionen, die aus strafrechtlichen Verurteilungen resultieren.

Vorvertragliche Checkliste: Wie Risikoanalyse die Cyber-Versicherungsprämie bestimmt

Wenn du noch kaum Maßnahmen ergriffen hast wirst du eventuell keinen Versicherungsschutz bekommen. Es gibt einige einfache (Ja/Nein) Fragen, die du im Vorfeld Wahrheitsgemäß beantworten musst. Davon hängt einiges ab. Besonders heikel und deshalb klar besprochen gehört die Nutzung privater Geräte für betriebliche Zwecke. Hier ein paar typische Fragen, die du vielleicht schon aus der Welt der ISMS und deren Controls kennst:

NoControlJa/Nein
1Mitarbeiterschulung: Machen alle Mitarbeiter regelmäßig Cybersecurity Schulungen? (evtl. Hinweis auf den Mindestinhalt) 
2Password Policy: Halten sich alle Nutzer an interne Passwort-Richtlinien? (evtl. Hinweis auf Mindeststandard wie NIST oder BSI)
3EDR/Antivirus: Sind Systeme im Netzwerk ständig mit Software zur Erkennung und Vermeidung von Schadsoftware ausgestattet?
4Update/Patch Management: Ist ein Verfahren für das zeitnahe Update aller Systemen etabliert?
5Backup: Werden Backups durchgeführt und mindestens wöchentlich extern abgelegt?
6Lifecycle Support: Ist nur Software, die regelmäßige Sicherheitsupdates erhält, im Einsatz? (Keine veraltete oder Lizenzlose Software)
7BYOD: Verwenden Firmenangehörige keine privaten Geräte für Arbeitsaufgaben?
8Schutz von Zahlungen: Werden Identitätsprüfungen bei Änderungen von Zahlungsdaten über alternative Kommunikationswege durchgeführt.
9Verantwortlichkeit: Ist mindestens ein qualifizierter IT-Fachmann für die Betreuung der Unternehmens-IT verantwortlich?
10Cybervorfall-Historie: Gibt es in den letzten drei Jahren bekannte Cybervorfälle?

Was muss ich üblicherweise einhalten, damit der Schutz auch greift?

Versicherungsgesellschaften legen in der Regel spezifische Anforderungen fest, um sicherzustellen, dass die Technologie im Unternehmen gemäß ihren Bedingungen eingesetzt wird. Diese Anforderungen dienen dazu, das Risiko eines Cyberangriffs zu minimieren und sowohl Versicherer als auch Versicherte zu schützen. Hier sind einige der üblichen/möglichen Anforderungen, die Unternehmen erfüllen müssen, um im Falle eines Cyberangriffs Anspruch auf Versicherungsschutz zu haben:

  1. Sicherheitssoftware und -systeme: Unternehmen müssen aktuelle Sicherheitssoftware einsetzen, wie z.B. Firewalls, Antivirus-Programme und Anti-Malware-Lösungen. Diese Systeme müssen regelmäßig aktualisiert werden, um Schutz gegen die neuesten Bedrohungen zu bieten.
  2. Vulnerability Management und Patch-Management: Regelmäßige Sicherheitsbewertungen, Vulnerability Scans und das schnelle Patchen von Sicherheitslücken sind erforderlich, um Schwachstellen zu minimieren. Datensicherung und Wiederherstellungspläne: Es ist erforderlich, regelmäßige Datensicherungen durchzuführen und effektive Wiederherstellungspläne für den Fall eines Datenverlusts zu haben. Dies schließt sowohl physische als auch virtuelle Datenträger ein.
  3. Mitarbeiterschulungen: Unternehmen müssen regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter anbieten, um sie über die neuesten Cyberbedrohungen aufzuklären und ihnen zu zeigen, wie sie Phishing-Angriffe erkennen und vermeiden können.
  4. Zugangskontrollen und Authentifizierungsverfahren: Starke Passwörter, Mehrfaktor-Authentifizierung und andere Zugangskontrollen sind erforderlich, um unbefugten Zugriff auf sensible Systeme und Daten zu verhindern.
  5. Netzwerksicherheit und Überwachung: Die Implementierung von Netzwerksicherheitsprotokollen und die Überwachung des Netzwerkverkehrs auf Anomalien sind entscheidend, um Eindringlinge schnell zu erkennen und abzuwehren.
  6. Richtlinien für den Datenschutz und die Informationssicherheit: Unternehmen müssen klare Richtlinien für den Datenschutz und die Informationssicherheit haben, die den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und regelmäßig überprüft werden.
  7. Incident Response Plan: Ein vorbereiteter und getesteter Incident Response Plan muss vorhanden sein, um im Falle eines Sicherheitsvorfalls schnell und effektiv reagieren zu können.

Versicherer können spezifische Kriterien und Kontrollen je nach Branche und Größe des Unternehmens variieren, aber die oben genannten Anforderungen sind weit verbreitet. Nichterfüllung dieser Bedingungen kann dazu führen, dass Versicherer die Deckung im Falle eines Anspruchs ablehnen. Es ist daher entscheidend, die Vorgaben der Versicherung genau zu verstehen und umzusetzen, um den Versicherungsschutz zu gewährleisten.

Wie wähle ich die beste Cyberversicherung für mein Unternehmen?

Um diese Entscheidung treffen zu können solltest du ein Mindestmaß an Verständnis für die Cybersecurity Themen und Risken in deinem Unternehmen haben. Ein erstes Risk Assessment sollte abgeschlossen sein, damit du ein grundlegendes Verständnis der Cybersicherheitsthematik und eine klare Einsicht in die spezifischen Risiken deines Unternehmens hast. Dies hilft nicht nur dabei, eine passende Versicherungspolice auszuwählen, sondern auch bei der effektiven Kommunikation mit Versicherungsanbietern.

Wichtige Entscheidungen sind zu treffen, welche Fragen zu stellen

Beim Verhandeln einer Cyberversicherung sind mehrere wichtige Entscheidungen zu treffen, die einen erheblichen Einfluss auf den Umfang und die Kosten deines Schutzes haben können. Hier sind Schlüsselaspekte, die berücksichtigt werden sollten:

Selbstbeteiligung, Vorgehen im Schadenfall

  1. Deckungsumfang
    Entscheidung über die abzudeckenden Risiken: Du musst entscheiden, welche spezifischen Cyberbedrohungen und -risiken in deiner Police abgedeckt sein sollen. Dies umfasst die Auswahl zwischen Basisdeckungen und optionalen Zusatzleistungen, die speziell auf die Bedürfnisse deines Unternehmens zugeschnitten sind.
  2. Deckungssumme
    Bestimmung der Höhe der Deckungssumme: Die Wahl der Deckungssumme ist entscheidend, um sicherzustellen, dass dein Unternehmen im Schadensfall ausreichend abgesichert ist. Die Entscheidung sollte auf einer realistischen Einschätzung der potenziellen finanziellen Verluste basieren.
  3. Selbstbeteiligung
    Festlegung der Selbstbeteiligung: Die Höhe des Selbstbehalts beeinflusst direkt deine Prämienkosten. Eine höhere Selbstbeteiligung kann die Prämien senken, bedeutet aber auch höhere Kosten im Schadensfall. Die Entscheidung sollte basierend auf der finanziellen Belastbarkeit deines Unternehmens getroffen werden.
  4. Vorgehen im Schadenfall
    Es ist wichtig, dass du genau verstehst, wie und innerhalb welcher Fristen ein Schadenfall dem Versicherer zu melden ist.
    Erkundige dich, welche sofortigen Unterstützungsleistungen der Versicherer im Falle eines Cyberangriffs bietet. Dazu können gehören: Soforthilfe durch Cybersecurity-Experten, Rechtsbeistand und Unterstützung bei der Kommunikation mit Betroffenen und Behörden.
    In vielen Fällen stellen Cyberversicherer ein Netzwerk von Spezialisten zur Verfügung, die bei der Untersuchung und Behebung des Vorfalls unterstützen können. Die Qualität und Verfügbarkeit dieser Experten kann einen erheblichen Unterschied in der Krisenbewältigung machen.
    Verstehe, welche Kosten im Schadenfall erstattet werden und wie der Prozess der Kostenerstattung abläuft.
    Informiere dich über die Art der Dokumentation, die der Versicherer für die Bearbeitung eines Schadensfalles benötigt. Eine genaue und umfassende Dokumentation des Vorfalls und der entstandenen Schäden ist oft entscheidend für eine reibungslose Schadensabwicklung.
  5. Ausschlüsse und Einschränkungen
    Verständnis und Verhandlung von Ausschlüssen: Wichtig ist, alle Ausschlüsse und Einschränkungen in der Police genau zu verstehen und zu bewerten, ob bestimmte Ausschlüsse verhandelbar sind oder ob zusätzlicher Schutz für ausgeschlossene Bereiche erforderlich ist.
  6. Präventionsmaßnahmen und Sicherheitsstandards
    Engagement für Sicherheitsmaßnahmen: Versicherer bewerten das Risiko basierend auf den implementierten Sicherheitsmaßnahmen und -protokollen. Die Entscheidung, in präventive Sicherheitstechnologien und Schulungen zu investieren, kann nicht nur das Risiko senken, sondern auch die Prämienkosten positiv beeinflussen.
  7. Rückwirkender Schutz
    Überlegungen zum rückwirkenden Datum: Für einige Cyberversicherungen kann ein rückwirkendes Datum festgelegt werden, das Ansprüche für Vorfälle abdeckt, die vor dem Beginn der Police stattgefunden haben, aber erst danach entdeckt wurden. Die Entscheidung hierfür hängt von der Historie deines Unternehmens und potenziellen unentdeckten Risiken ab.
  8. Zukünftige Anpassungsfähigkeit
    Flexibilität der Policenanpassung: Die Fähigkeit, deine Versicherungspolice bei Bedarf anzupassen, ist wichtig, um mit der Entwicklung deines Unternehmens und dem sich wandelnden Cybersicherheitsumfeld Schritt zu halten. Entscheide, wie wichtig dir diese Flexibilität ist und besprich sie mit dem Versicherer.

Relevante Artikel

Am besten macht Du die Evaluierung der Cyberversicherung im Rahmen einer Cybersecurity Betreuung.

Weiterführende Links

Bevor Du mit der Versicherung sprichst solltest Du ein erstes Risk Assessment gemacht haben

Info von der österreichischen Wirtschaftskammer

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